Den Namen des Stadtteils Stellingen hört man häufig im Verkehrsfunk, wenn mal wieder ein Stau auf der Kieler Straße Ecke Sportplatzring gemeldet wird. Viele Verkehrsachsen trennen die verschiedenen Wohngebiete voneinander.
Am Sportplatzring bekommt Stellingen eine "Neue Mitte". Hier entstehen Wohnungen, Lebensmittelgeschäfte und Begegnungsstätten. Die ersten Bürger und Bürgerinnen sind bereits eingezogen.
Im Zuge der Erweiterung der A7 nördlich des Elbtunnels ist eine teilweise Überdeckelung der Autobahn die geschaffen worden, die verkehrslärmgeplagten Stellinger entlastet und auf den Tunneldeckeln Platz für Parkanlagen bietet. Die teilweise Überdeckelung ist nicht nur eine beeindruckende technische Leistung, sondern auch eine große Chance für die Stadtteilentwicklung in Stellingen.
Die Trassen des Schienenverkehrs schneiden von Langenfelde das Siedlungsgebiet „Die Linse“ ab. Der Kult-Film „Absolute Giganten“ wurde 1998 hier gedreht. Traditionell verschaffe ich mir jedes Jahr einen Eindruck von der Entwicklung in der Stellinger Linse, die es seit den 1960er Jahren gibt. Rund 3.000 Menschen wohnen heute in der Linse. Den Namen „Linse“ bekam die Wohnanlage der Wohnungsgenossenschaft Hamburger Wohnen aufgrund ihrer Form. Die Genossenschaft setzt sich mit verschiedenen Projekten für die Modernisierung und Weiterentwicklung des Quartiers ein und kümmert sich um die Belange der Mieterinnen und Mieter. So wurden beispielsweise in der Linse neue Wohngemeinschaften für Demenzkranke eingerichtet.
Im regelmäßigen Austausch stehe ich auch mit Olaf Jessen vom Hankook-Sportcenter. Er informiert mich über seine Eindrücke aus Stellingen und die Projekte seines Vereins Boxschool, mit dem er an vielen Schulen mit Jugendlichen arbeitet und Wege des gewaltfreien und kooperativen Miteinanders aufzeigt. Ich war geehrt, bei der Bürgerpreis-Verleihung der Bezirksversammlung Eimsbüttel die Laudatio auf Olaf Jessen halten zu dürfen. Er ist eine beeindruckende Person, auf die die Beschreibung „Energiebündel“ wunderbar passt. Alle, die ihn kennen, beschreiben ihn als zuverlässig, willensstark und durchsetzungsfähig. Der ehemalige Deutsche Vizemeister und mehrfache Landessieger im Boxen gibt seit über 20 Jahren sein Wissen an Jugendliche weiter.
Der AWO-Aktivtreff in der Stellinger Jugendstraße ist sehr beliebt und die regelmäßigen Angebote haben großen Zulauf: Ob Malen, Spielen, Basteln, Singen, Handarbeiten, Bewegung oder Umgang mit PCs und Tablets – die Angebote im Treff sind vielfältig und auch die Geselligkeit kommt nicht zu kurz.
Weltweit bekannt ist Stellingen durch den Tierpark Hagenbeck, eine der größten Touristenattraktionen Hamburgs. Der Zoo am fast gleichnamigen U-Bahnhof mit seinem mittlerweile denkmalgeschützten früheren Eingangstor eröffnete 1907 als erster Tierpark der Welt mit gitterlosen Gehegen und wird ständig um neue Attraktionen erweitert. Im Winter lädt die Eisbahn in der Hagenbeckstraße mit der an das Münchner Olympiastadion erinnernden Dachkonstruktion zum Schlittschuhlaufen ein. Gleich nebenan liegt die Wolfgang-Meyer-Sportanlage mit zwei Fußballplätzen. Der – schon lange zum Wohnhaus umgebaute – Stellinger Wasserturm (1910) und das imposante Rathaus (1912-13) erinnern daran, dass Stellingen eine eigene Gemeinde war, bevor es 1927 von Altona geschluckt wurde.
Im Stadtteil Stellingen sind viele Konfessionen zuhause: Neben den Lutheranern haben auch die Katholiken ihre Kirche, und an der Hagenbeckstraße grüßt mit ihren blauen Zwiebeltürmen schon von weitem eine russisch-orthodoxe Kirche. Die Fazle-Omar-Moschee der Ahmadiyya Muslim Gemeinschaft in der Wieckstraße war 1957 der erste Moscheebau in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg.
Zu den größten Arbeitgebern Stellingens zählen die Firma Bode Chemie und der Dachfensterhersteller Velux. Otto Dörner ist ein weiterer wichtiger Arbeitgeber, dessen blaue Container auf fast jeder Baustelle zu sehen sind. 2008 wurde für 15 Millionen Euro eine Mülltrennungsanlage errichtet. Hier wird beispielsweise Sperrmüll oder Bauschutt sortiert, sodass die einzelnen Rohstoffe, wie Metall, Plastik und Holz recycelt werden können. Es ist faszinierend, wie ausgeklügelt die physikalischen Eigenschaften einzelner Materialien wie Gewicht, Schwimmfähigkeit oder Magnetisierbarkeit zur Trennung genutzt werden. Am Ende muss trotz der ganzen Technik dennoch ein Mensch den letzten Sortierschritt vornehmen. Das zeigt, dass auch in Zukunft der Mensch in der Produktion eine zentrale Rolle spielen wird. Deshalb setze ich mich für gute Arbeitsplätze und gute Löhne auch in der Industrie ein.
Mein Tipp: der Tierpark Hagenbeck und die hügelige „Stellinger Schweiz“