Rechtsextremismus findet schon lange nicht mehr nur offline, sondern auch online statt. Es gibt leider nur wenige Projekte, die auf diese Entwicklung reagieren. Die Aktion no-nazi.net von der Amadeu Antonio Stiftung will rechtsextreme Anwerbeversuche von Jugendlichen bekämpfen.
Rechtsextremismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Internet entwickelt sich stetig weiter. Die rechte Szene nutzt häufig versteckte extremistische Kommunikationsstrategien und ist somit oftmals nicht offen und eindeutig erkennbar. So gibt es regelmäßig neue rechtsextreme Kampagnen, die versuchen, die Ängste und Vorurteile der User und Userinnen zu instrumentalisieren – no-nazi.net reagiert darauf.
Strategie der Initiative ist es, Anwerbeversuche der rechten Szene in öffentlichen Foren wie Facebook zu identifizieren und die potentiellen „Opfer“ hierfür zu sensibilisieren. Dafür spricht no-nazi.net rechtsextrem affine Jugendliche direkt in einer authentischen Sprache an, um sich so von rechtsextremen Inhalten im Internet abzugrenzen.
All diejenigen, die sich informieren wollen, erhalten Tipps auf dem Facebook-Profil von no-nazi.net. Da die Aufklärung über rechtsextremistische Hetze nicht nur online, sondern auch offline erfolgen muss, hat das Projekt zusätzlich Offline-Materialien entwickelt.
Zudem ist no-nazi.net im ständigen Dialog mit den Plattformbetreibern, um sie für die Problematik der rechten Propaganda zu sensibilisieren und aufzuklären. Dabei unterstützen Google und Facebook no-nazi.net und sehen das Projekt als einen wichtigen und hilfreichen Partner im Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus. Um die unzähligen verschiedenen Auftritte der rechten Szene und ihrer Anwerbeversuche zeitnah identifizieren zu können, betreibt no-nazi.net seit 2011 ein kontinuierliches qualitatives Monitoring rechtsextremer Bestrebungen und anderer Phänomene gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im Internet. Dieses Monitoring ist elementar für die Arbeit des Projekts, insbesondere im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit den Plattformen sozialer Netzwerke, Presse und Wissenschaft.
No-nazi.net ist ein wichtiges Projekt im Kampf gegen Rechtsextremismus. Ich begrüße es, dass Google und Facebook no-nazi.net als Partner sehen und dieses Wissen nutzen, um ihre Plattformen nicht für rechtes Gedankengut instrumentalisieren lassen.