Ob Ehrenamt, Hausbau, Weiterbildung oder die Verwirklichung anderer persönlicher Ziele – es gibt viele Situationen im Leben, in denen wir mehr Zeit außerhalb der Arbeit benötigen oder uns wünschen. Es ist gut, dass Beschäftigte mit der Elternzeit, Pflegezeit und Familienpflegezeit mittlerweile für bestimmte Lebenslagen das Recht haben, vorübergehend die Arbeitszeit zu reduzieren. Doch das reicht nicht aus. Wer sich als Beschäftigter dazu entscheidet, die eigene Arbeitszeit herunterzufahren und in Teilzeit zu gehen, verfügt bislang noch über kein Rückkehrrecht in Vollzeit. Dadurch landen zu viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die nach einer bestimmten Zeit wieder gerne mehr arbeiten möchten, unfreiwillig in der „Teilzeitfalle“. Rund 79 Prozent der in Teilzeit Beschäftigten sind Frauen. Dies hat sowohl Folgen für die Gegenwart als auch für die Zukunft. Wer lange in Teilzeit arbeitet, hat einen niedrigeren Lohn und sammelt weniger Punkte für die Rente. Zudem erschwert die Arbeit in Teilzeit leider immer noch viel zu häufig den beruflichen Aufstieg. So haben nur 6,5 Prozent der Teilzeitbeschäftigten eine herausgehobene Führungsposition.
Teilzeit darf nicht länger zur Falle werden, zur Einbahnstraße ohne Rückweg. Daher werden wir das Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) um einen neuen Rechtsanspruch auf zeitlich begrenzte Teilzeitarbeit erweitern. Die von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil entworfene Brückenteilzeit erlaubt Beschäftigten, eine zeitlich begrenzte Teilzeitarbeit aufzunehmen und am Ende wieder zu ihrer vorherigen Arbeitszeit zurückzukehren – und eben nicht in der „Teilzeitfalle“ stecken zu bleiben.
Die Brückenteilzeit ist somit ein aktiver Beitrag zur Gleichstellung von Frauen und hilft zudem Altersarmut zu vermeiden. Vor allem Frauen, als diejenigen, die überwiegend in Teilzeit arbeiten, würden durch eine Rückkehr in die vorherige Arbeitszeit ein höheres eigenständiges Erwerbseinkommen erzielen und damit auch vermehrt aus einer selbst verdienten Rente ohne staatliche Unterstützung ihren Lebensunterhalt im Alter bestreiten können.
Gleichzeitig gibt die Brückenteilzeit auch den Arbeitgebern Planungssicherheit. Sie können Beschäftigte an sich binden, indem sie ihnen eine Brücke bauen zwischen dem Engagement bei der Arbeit und Engagement in anderen Lebensbereichen. Unternehmen wird es ermöglicht, Flexibilität und Verlässlichkeit miteinander zu verbinden. Insgesamt kann die Brückenteilzeit unserer Wirtschaft so bei der Fachkräftesicherung helfen. Viele oft gut und passend qualifizierte Beschäftigte – vor allem Frauen – stecken in Teilzeit fest. Ihnen eine Brücke zu schlagen, wieder mehr Verantwortung im Job übernehmen zu können, ist ein Gewinn für alle – Wirtschaft, Beschäftigte und am Ende unser ganzes Land.
Um einen weiteren Schritt hin zu einer modernen, selbstbestimmten Arbeitswelt zu machen, wollen wir den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mit der Brückenteilzeit mehr Arbeitsflexibilität ermöglichen, die zu den individuellen Lebenslagen und Lebensplänen eines jeden Einzelnen passt. Die neue Brückenteilzeit ist ein wichtiger Baustein bei der Umgestaltung der Arbeitswelt und ein wichtiger Teil einer umfassender sozialdemokratischen Politik zur Absicherung neuer Lebens- und Arbeitsmodelle.
Weitere Informationen zu den Voraussetzungen der Brückenteilzeit unter: https://www.spd.de/aktuelles/brueckenteilzeit/
Einblicke in meine Arbeit in Berlin und Eimsbüttel:
"Europakonferenz in Hamburg" - Diskussionen und Workshops zu den derzeitigen europäischen Fragen