Wüstenbildung, Dürren und die Verschlechterung der Bodenqualität gehören zu den drängendsten ökologischen Herausforderungen unserer Zeit. Weltweit sind bereits bis zu 40 Prozent der Landflächen degradiert – eine alarmierende Zahl mit weitreichenden Folgen. Auch Europa bleibt von diesen Entwicklungen nicht verschont. Doch fruchtbare Böden sind die Grundlage für eine nachhaltige Landwirtschaft und somit für die globale Nahrungsversorgung. Gleichzeitig spielen gesunde Böden eine zentrale Rolle für den Klimaschutz und die Artenvielfalt: Sie binden Kohlenstoff, speichern Wasser und bieten unzähligen Organismen einen Lebensraum.
Auf der 16. Weltbodenkonferenz (COP16) in Saudi-Arabien habe ich mit Vertreter*innen aus rund 200 Staaten, über Lösungsansätze beraten und gemeinsame Vereinbarungen getroffen. Der Fokus lag auf der Erhaltung und Wiederherstellung nutzbarer Böden sowie auf Strategien zur Bekämpfung von Bodendegradierung. Besonders wichtig war mir hierbei die Absicherung von Landrechten – ein oft unterschätztes, aber entscheidendes Thema.
Warum sind Landrechte so wichtig?
Nur wenn Bäuerinnen und Bauern rechtlich abgesichert sind, können sie langfristig in die Verbesserung der Bodenqualität und ein nachhaltiges Landmanagement investieren. Ohne diese Sicherheit bleiben notwendige Maßnahmen wie Aufforstung, Erosionsschutz oder der Einsatz von Bodendeckern oft aus. Rechtssicherheit wirkt also wie ein Katalysator: Sie stärkt die lokale Wirtschaft und schützt gleichzeitig globale Ressourcen.
Die Konferenz bot auch eine Plattform, um innovative Ansätze zu diskutieren. Dazu gehören Projekte zur Renaturierung geschädigter Flächen, nachhaltige Bewässerungstechnologien und Programme zur Förderung des Wissenstransfers in Regionen, die besonders stark von Wüstenbildung und Bodenerosion betroffen sind. Ein weiteres Highlight war die Vorstellung neuer Forschungsdaten, die zeigen, wie eng die Gesundheit von Böden mit der Ernährungssicherheit und der Resilienz gegenüber klimatischen Extremereignissen verknüpft ist.
Ein globales Problem, das lokale Lösungen braucht
Die Ergebnisse der COP16 zeigen, dass der Schutz von Böden nicht nur eine ökologische, sondern auch eine soziale und ökonomische Aufgabe ist. Fruchtbare Böden sind nicht unendlich verfügbar – sie sind eine Ressource, die wir schützen und regenerieren müssen. Deshalb liegt die Verantwortung nicht nur bei den Regierungen, sondern auch bei der Zivilgesellschaft, Unternehmen und Landnutzer*innen weltweit.
Mit einem Mix aus langfristigen politischen Strategien, technologischer Innovation und lokalem Engagement können wir die Degradierung stoppen und die Grundlage für eine nachhaltige Zukunft schaffen. Die COP16 hat hierfür wichtige Impulse gegeben – jetzt ist es an der Zeit, diese in die Tat umzusetzen.
Die Pressemitteilung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung findet ihr unter diesem Link.